Das Zeitalter bewaffneter Drohnen ist angebrochen: Eine Analyse und drei Lehren aus dem Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien 2020
29. Juni 2021
Drohnen haben westliche Streitkräfte in laufenden asymmetrischen Konflikten stark beeinträchtigt und Einkaufslisten des Islamischen Staates für Hobbydrohnen, einfach mit Sprengstoff zu bewaffnen, wurden gefunden. Lange wurde jedoch noch kein größerer, symmetrischer, Krieg geführt, in dem Drohnen als innovative Gefechtsmittel verwendet wurden.
Im aserbaidschanisch-armenischen Krieg 2020, der gemeinhin als Berg-Karabach-Konflikt bezeichnet wird, änderte sich dies. Die von Aserbaidschan eingesetzten kreativen drohnengestützten Taktiken ermöglichten eine völlige Zersetzung der armenischen Streitkräfte und rasche Gebietsgewinne. Gleichzeitig erwies sich die Verteidigung gegen die eingesetzten Drohnen ohne spezielle Ausrüstung als sehr schwierig.
Der Konflikt hat gezeigt, dass das Zeitalter der militärischen Drohnen auf allen Ebenen, operativ, taktisch und strategisch, angekommen ist – bei deutlich geringeren Kosten als bei anderen militärischen Innovationen. Jede militärische Organisation, die Drohnen noch nicht ausgiebig einsetzt, sollte darauf ein genaues Augenmerk richten.
Empfehlungen
Aus der Analyse dieses Konflikts ergeben sich drei Empfehlungen, die in internationalen Streitkräften umgesetzt werden sollten:
- Jeder Soldat sollte sich zumindest ein Grundwissen über Drohnen und deren Waffensysteme aneignen, um kreativen Einsatz und die Innovation von Taktiken zu ermöglichen. Dies bereitet ihn auch mental darauf vor, Schutzmaßnahmen einzuleiten, wenn er im Einsatz auf Drohnen trifft.
- Der Einsatz von Drohnen, von der operativen bis zur strategischen Ebene, durch militärische Organisationen sollte wegen ihrer Flexibilität, dem Überraschungsmoment und der Erhöhung der Sicherheit für die eigenen Soldaten zur Norm werden. Ihr Einsatz sollte im Rahmen von internationalen gemeinsamen Übungen Streitkräfteübergreifend intensiv trainiert werden. Auch in unbewaffneten Aufklärungsaufgaben sind Drohnen ein klarer Kampfkraftmultiplikator, so dass diese Empfehlung unabhängig von der in einigen Ländern (z.B. Deutschland) laufenden allgemeinen Debatte über bewaffnete Drohnen ist.
- Spezialisierte Ausrüstung zur Drohnenabwehr und spezifischen elektronischen Kriegsführung wird so schnell wie möglich benötigt, nicht nur für feste Stützpunkte, sondern auch für Konvois und sogar auf Zugebene. Aufgrund der häufigen operativen und technischen Neuerungen bei Drohnen müssen Drohnenabwehrsysteme laufend modernisiert und getestet und ihre Einsatz traininert werden.
Hintergrund und Kauf militärischer Drohnen
Der Berg-Karabach-Konflikt ist eine ethnische und territoriale Konfrontation zwischen Armenien und Aserbaidschan um die RegionBerg-Karabach. Der Status dieser Region ist seit 1918 umstritten, als beide Länder jeweils ihre Unabhängigkeit vom Russischen Reich erklärten.
Dieser Streit ruhte zu Sowjetzeiten lediglich. Nach der Auflösung der Sowjetrepublik im Jahr 1991 brachen zwischen Armenien und Aserbaidschan Konflikte um Berg-Karabach aus.
Obwohl seit Mai 1994 ein Waffenstillstand besteht, wird dieser regelmäßig gebrochen, wie Thomas de Waal in seiner Geschichte der Region zeigt, was den Tod Hunderter von Soldaten und Zivilisten zur Folge hatte. Die sich langsam entwickelnde wirtschaftliche Diversifizierung Aserbaidschans und dortige Öleinnahmen verschafften dem Land einen enormen Vorteil, der es ihm in den letzten Jahren ermöglichte, den Kauf unterschiedlichster Waffensysteme aus dem Ausland zu finanzieren.
Israel war von 2015 bis 2019 Aserbaidschans wichtigster Handelspartner bezogen auf Rüstungsgüter. Nach Angaben der Weltbank lag dort der Anteil im genannten Zeitraum bei 60 %, während Russland 31 % und die Türkei 3,2 % beisteuerten. Der verbleibende Prozentsatz verteilte sich auf die Ukraine, Belarus, Pakistan und China. Aserbaidschan hat in diesem Zeitraum mit Käufen im Wert von insgesamt 2,3 Milliarden USD sein Arsenal modernisiert.
Ein wichtiger Faktor für den Verlauf des Konfliktes ist die enge militärische Zusammenarbeit zwischen Aserbaidschan und der Türkei. Die Zahl der Übungen zwischen beiden Ländern, über alle Waffengattungen hinweg, steigt von Jahr zu Jahr: Während es 2013 noch sieben Übungen gab, stieg deren Zahl auf 13 im Jahr 2019.
Zwischen Juli und September 2020 führten Aserbaidschanische Streitkräfte eine ganze Reihe von Übungen durch an denen auch türkische Boden- und Luftstreittruppen beteiligt waren, was Aserbaidschan möglicherweise final darin bestärkte, den Karabach-Konflikt zu seinen Gunsten zu beenden.
Neben der Bereitstellung von allgemeiner militärischer Ausbildung und Ausrüstung für das aserbaidschanische Militär, mit Exporten im Wert von insgesamt 123 Millionen USD in den ersten neun Monaten (davon 113 Millionen USD in Q3 unmittelbar vor dem Ausbruch des Konfliktes) von 2020, hat die Türkei auch begonnen, Drohnen nach Aserbaidschan zu exportieren.
Diese Drohnen wurden eingesetzt, um den jüngsten offenen Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien am 27. September 2020 auszulösen. Unbemannte Kampfflugzeuge (UCAVs) des Typs Bayraktar TB2 aus türkischer Produktion überflogen das umstrittene Gebiet und zerstörten oder neutralisierten mindestens sechs ältere mobile Boden-Luft-Raketensysteme der Typen Osa und Strela aus russischer Produktion. Diese Systeme waren offenbar nicht in der Lage die Drohnen abzuwehren, ebenso wenig wie neuere russische Pantsir-S1-Systeme in Syrien und Libyen.
Der Einsatz türkischer Drohnen in einem umfassenden Konflikt zwang die mehrere Länder, den Verkauf bestimmter Komponenten an die Türkei zu verbieten oder zumindest kritisch zu prüfen. Dazu gehören in Kanada hergestellte Sensoren und Laserzielsysteme sowie weitere in Deutschland und der Schweiz hergestellte Bauteile.
Der Nachdruck, mit dem die Türkei ihre heimische Drohnenindustrie aufbaut, lässt jedoch vermuten, dass diese Verbote mittel- und langfristig nur eines bewirken werden: Die Entstehung nationaler Lieferketten und eine geringere Abhängigkeit vom Ausland.
Die Türkei bestreitet jede direkte Beteiligung an dem Konflikt. Thomas de Waal stellt dennoch fest:
Der entscheidende Faktor in diesem Konflikt ist eindeutig die Intervention der Türkei an der Seite Aserbaidschans. Sie scheinen die Kriegsanstrengungen in hohem Maße zu koordinieren. („The decisive factor in this conflict is clearly Turkey’s intervention on Azerbaijan’s side. They appear to be coordinating the war effort to a great extent.“)
Thomas de Waal
Der Konflikt dauerte etwa sechs Wochen und endete am 10. November 2020 mit einem Waffenstillstand und einem Friedensabkommen welches von Russland vermittelt wurde.
Aserbaidschanische Drohnen
Für das Verständnis des Konfliktverlaufes ist es nützlich einen Überblick über die verwendeten Drohnentypen zu gewinnen.. Dabei handelt es sich hauptsächlich um unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) mit mittlerer Flughöhe und langer Flugdauer (MALE), wobei die unbemannten Kampfflugzeuge (UCAVs) TB2 und die Harop Loitering Munition besonders häufig eingesetzt werden. Alle untenstehenden Informationen zu den Drohnen stammen jeweils aus den von den Herstellern veröfentlichten Unterlagen und spiegeln möglicherweise nicht die operative Performance wider.
Kale-Baykar Bayraktar TB2 MALE UCAV
Die TB2 war der wichtigste von Aserbaidschan während des Konflikts eingesetzte Drohnentyp. Sie ist mit lasergesteuerter Mini-Smart-Munition MAM-L bewaffnet und wurde sowohl für Aufklärungs- als auch für Kampfeinsätze verwendet. Die Drohne hat eine Länge von 6,5 m, eine Flügelspannweite von 12 m und ein maximales Startgewicht von 650 kg. Sie hat eine Reichweite von mehr als 150 km, kann in einer maximalen Höhe von 27.000 Fuß fliegen, hat eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 70 und 120kt und eine maximale Flugzeit von 27 Stunden.
Turkish Aerospace Industries (TAI) Anka MALE UAV
Unbewaffnet und hauptsächlich als Aufklärer eingesetzt. Die Anka hat eine Länge von 8 m, eine Spannweite von 17,3 m und ein maximales Startgewicht von 1.600 kg. Sie hat eine Reichweite von mehr als 1400 km, kann in einer maximalen Höhe von 30.000 Fuß fliegen, hat eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 120kt und eine maximale Flugzeit von 24 Stunden.
Israel Aerospace Industries (IAI) Heron-TP MALE UAV
Unbewaffnet und für die Langzeitüberwachung eingesetzt. Die Heron-TP hat eine Länge von 8,5 m, eine Spannweite von 16,6 m und ein maximales Abfluggewicht von 1.150 kg. Sie hat eine Reichweite von mehr als 2000 km, kann in einer maximalen Höhe von 33.000 ft fliegen, hat eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 110 kt und eine maximale Flugzeit von 52 Stunden.
Elbit Systems Hermes 900 MALE UAV
Unbewaffnet und hauptsächlich als Aufklärer eingesetzt. Die Hermes-900 hat eine Länge von 8,3 m, eine Spannweite von 15 m und ein maximales Abfluggewicht von 1.180 kg. Sie hat eine Reichweite von mehr als 2000 km, kann in einer maximalen Höhe von 30.000 ft fliegen, hat eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 120 kt und eine maximale Flugzeit von 36 Stunden.
Israel Aerospace Industries (IAI) Harop Loitering Munitions
Loitering Munitions, welche Merkmale von UCAVs, intelligenter Munition und kleinen Marschflugkörpern vereint, hält sich einige Zeit in der Nähe eines Zielgebiets auf, sucht automatisch bis autonom nach vordefinierten Zielen und greift an, sobald ein Ziel gefunden wurde. Harop wurde während des Konflikts mehrfach eingesetzt und von hochrangigen aserbaidschanischen Regierungsvertretern für seine Wirksamkeit gelobt. Harop-Flugkörper haben eine Länge von 2,5 m und eine Flügelspannweite von 3 m. Sie tragen einen 16 kg oder 23 kg schweren Sprengkopf und haben eine Kommunikationsreichweite von 200 km, können aber bis 1000 km an Flugstrecke zurücklegen.
Antonov AN-2 Umbau
Ein ungewöhnlicher Einsatz von Drohnen war die Umrüstung alter Antonov AN-2-Doppeldecker in eine unbemannte Version. Die AN2 wurde nicht für Kampf- oder Aufklärungszwecke, sondern als Lockvogel eingesetzt. Sie überflogen armenisches Gebiet und zwangen damit die armenische Luftabwehr aus ihren versteckten Stellungen auf dieses potentiell bewaffnete oder zur Aufklärung verwendete Ziel zu schießen. Dies erlaubt es, auf günstige Art und Weise Luftabwehrstellungen eindeutig aufzuklären.
Unabhängige Untersuchungen haben keine Hinweise auf fortschrittliche Autopilotsysteme in den Wracks ergeben. Eine Erklärung könnte sein, dass die Antonovs lediglich führerlos waren. Ein menschlicher Pilot könnte den Start durchführen, das Flugzeug auf einen mehr oder weniger geraden Kurs bringen, alle Steuerelemente verriegeln und dann mit einem Fallschirm abspringen. Unabhängig davon ob die Flugzeuge führerlos oder autonom waren zeigt diese Verwendung aber in jedem Fall, dass selbst veraltete Technologie, kreativ eingesetzt, eine bedeutende taktische Wirkung haben kann.
Einsatz von Drohnen durch Aserbaidschan
Aserbaidschan profitierte wahrscheinlich von den Erfahrungen der Türkei aus deren jüngsten Einsatz von Drohnen in Syrien und Libyen. Dort haben türkische Drohnen im Mai 2020 die von den Truppen des ehemaligen Generals und jetzigen Kriegsherrn Chalifa Haftar eingesetzten russischen Luftabwehrsysteme vom Typ Pantsir S1 vollständig außer Gefecht gesetzt.
Der Konflikt wurde von in der Türkei hergestellten Bayraktar TB2-Drohnen eröffnet welche das umstrittene Gebiet und mindestens sechs ältere mobile Boden-Luft-Raketensysteme der Typen Osa und Strela aus russischer Produktion zerstörten oder neutralisierten.
Weiterhin wurden wie oben beschrieben mehrere zu Drohnen umgebaute Antonov AN-2-Flugzeuge aus sowjetischer Zeit eingesetzt die als Lockvögel über Berg-Karabach kreisten. Damit sollte die armenische Luftabwehr zum Feuern verleitet werden und ihre Position verraten, woraufhin sie von anderen Drohnen, etwa den erwähnten TB2, gezielt bekämpft werden konnte – ein überraschender Einsatz für ein völlig veraltetes Flugzeug.
In späteren Phasen des Konflikts nutzte Aserbaidschan einen zweistufigen Ansatz indem mit Überwachungsdrohnen potentielle Ziele aufgeklärt wurden, um diese daraufhin mit UCAVs oder Loitering Munitions zu bekämpfen. Diese Taktik wurde ebenfalls von Aserbaidschan in gemeinsamen Übungen mit der Türkei im Sommer 2020, unmittelbar vor Ausbruch des Konfliktes, trainiert.
Drohnen wurden in allen Phasen des Konflikts eingesetzt und arbeiteten eng mit anderen Drohnen sowie mit Boden- und Luftstreitkräften zusammen. Sie waren eng in die taktische Planung des Konfliktes eingebunden und lieferten Zielinformationen und Aufklärungsdaten. Sie wurden eingesetzt, um gezielt Ziele zu bekämpfen. Nicht zu vernachlässigen ist auch die psychische Komponente: Die ständigen Drohnenangriffe haben eine Atmosphäre des Schreckens bei armenischen Bodentruppen erzeugt welche das Gefühl hatten überall und jederzeit, ohne Rückzugsmöglichkeit, angegriffen zu werden.
Selbst der Einsatz schwer gepanzerter Fahrzeuge auf armenischer Seite wurde durch die aserbaidschanischen Drohnen, auch kleineren, gestört oder verhindert. Die aserbaidschanischen Streitkräfte konnten die Fahrzeuge entweder mithilfe der Drohnen-Aufklärungsdaten mit Langsteckenwirkmitteln wie Artillerie treffen oder, im Falle von UCAVs oder Loitering Munitions, direkt bekämpfen.
Drohnen drangen sogar tief in armenisches Territorium ein und hatten damit kritische Auswirkungen auf nachgelagerte armenische Nachschublinien. Entscheidend hierfür war ihre geringe Radarsignatur die ein Entdecken durch klassisches Luftabwehrradar verhinderte – entweder aufgrund ihrer Größe oder, wie etwa im Fall der Harop Loitering Munitions, aufgrund konstruktionsbedingter Stealth-Eigenschaften.
Effektivität des Drohneneinsatzes während des Konflikts
Die Effektivität von Drohnen wird durch den Berg-Karabach-Konflikt auf bemerkenswerte Weise demonstriert. Aufgrund der oben beschriebenen von Aserbaidschan angewandten Taktiken konnten die aserbaidschanischen Streitkräfte detaillierte Listen mit zerstörten und erbeuteten Fahrzeugen beider Seiten publizieren.
Die vom aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums veröffentlichte Liste enthält nur zerstörte Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände, für die Foto- oder Videobeweise vorliegen. Der aserbaidschanische Präsident İlham Əliyev lies öffentlich verlautbaren dass die angerichtete Zerstörung zweifellos höher als angegeben sei, da Kleinwaffen, Munition, verlassene Fahrzeuge und nichtstrategische Ziele wie etwa Kontrollposten nicht gezählt wurden.
Laut Oryx, einem ausgezeichneten Open-Source-Intelligence-Blog von Stijn Mitzer und Joost Oliemans, ist die Zahl der von Aserbaidschan durch den Einsatz von Drohnen zerstörten, beschädigten oder erbeuteten Fahrzeuge – sei es durch direkte Zerstörung durch UCAVs oder herumfliegende Munition, durch die Weitergabe von Zielinformationen oder einfach durch die Bereitstellung eines aktuellen Bildes des Schauplatzes während der Gefechte – sehr hoch. Darüber hinaus wurden Drohnen für den Beschuss von 22 strategischen Zielen (Funktürmen, Flughäfen etc.) eingesetzt.
Die aserbaidschanische Liste konnte nicht unabhängig überprüft werden; die Verluste scheinen jedoch auf armenischer Seite wesentlich höher zu sein als auf aserbaidschanischer Seite. Auch ohne eine vollständige Analyse der dort aufgeführten Fahrzeuge zeigt sie den enormen Wert, den Drohnen in traditionellen Konflikten haben können.
Drohnenabwehr ohne spezifische Ausrüstung
Das armenische Militär deutete den Besitz geheimer Waffen, mit denen Drohnen am Überfliegen seines Territoriums gehindert werden könnten, an, was zur Zeit der Verlaufbarung als eine Art russische Ausrüstung interpretiert wurde. Schon vor dem Konflikt hat Armenien in gemeinsamen Übungen mit Russland geübt, wie man Drohnen abwehren kann:
Стартовали учения объединенной армяно-российской системы ПВО, целью которых является разработка новых форм борьбы с #БПЛА.
— Shushan Stepanyan (@ShStepanyan) July 23, 2020
В занятиях и разработках участвуют командиры #армянских и #российских ЗРК, истребительной авиации, всех подразделений зенитно-артиллерийских средств ВС РА.
Übersetzung: “Die Übungen des gemeinsamen armenisch-russischen Luftverteidigungssystems zur Entwicklung neuer Formen des Kampfes gegen #UAVs werden gestartet.
An den Übungen und Entwicklungen sind die Kommandeure der #armenischen und #russischen Luftabwehrsysteme, der Kampfflugzeuge und aller Einheiten der Flugabwehrartillerie der armenischen Streitkräfte beteiligt.”
Allerdings: Wie sich in diesem Konflikt gezeigt hat, schienen nicht-spezialisierte Luftabwehrsysteme nicht in der Lage zu sein, die hier eingesetztenDrohnen abzuwehren, selbst wenn es sich um modernere Systeme als die in diesem Konflikt verwendeten handelt – möglicherweise da sie auf die Erkennung größerer Signaturen ausgelegt sind. Spezialisierte Ausrüstung scheint trotz der Hinweise auf geheime Waffen und der russisch-armenischen Übungen nicht vorhanden gewesen zu sein. Eine alternative Erklärung, die aber nicht verifiziert werden konnte, wäre die Ineffektivität eingesetzter Systeme gewesen – etwas das aus nachvollziehbaren Gründen nicht öffentlich zugegeben werden würde.
Noch schlimmer: Da die Drohnen scheinbar nicht von klassischen Flugabwehrradaren erfasst werden konnten, war deren einfache Aufklärung möglich. Anschließend konnten die Radarstationen von Langstreckenartillerie oder UCAVs neutralisiert werden.
Die einzige verbleibende Option war der Versuch, die Drohnen manuell mit Flugabwehrwaffen oder Kleinfeuerwaffen zu treffen. Diese Taktik, erwies sich als nicht sehr effektiv, wie die hohen Opferzahlen mit Drohnenbeteiligung zeigen.
Daher scheint die Lehre zu sein dass auf Drohnenabwehr spezialisierte Ausrüstung unbedingt erforderlich ist um kleinere Drohnen zu identifizieren und zu bekämpfen. Ohne sie ist eine Verteidigung schwierig bis unmöglich.
Fazit
Drohnen sind ein Kampfkraftmultiplikator, der in unterschiedlichsten Rollen von Aufklärung bis zur Vorwärtsverteidigung eingesetzt werden kann. Aufgrund ihrer kleinen Radarsignatur, geringen Flughöhe und ihrer Manövrierfähigkeit können sie herkömmlichen Luftabwehrsystemen, die zur Bekämpfung von Flugzeugen und größeren Lenkwaffen beschafft wurden, entgehen.
Laut aserbaidschanischen Berichten über den Konflikt konnten Drohnen der MALE-Klasse und darunter ein breites Spektrum an gegnerischen Zielen ausschalten, darunter schwer gepanzerte Fahrzeuge, Signalstörer, Täuschungssysteme und Radarsysteme. Neben ihrem Einsatz an der Front scheinen Drohnen auch kritische Auswirkungen auf die Nachschublogistik zu haben, welche in der Regel über offenes Gelände wie beispielsweise ein existierendes Straßensystem geführt wurde.
Die drohnengestützte Zerstörung von zweiundzwanzig strategisch wichtigen armenischen Objekten, darunter der Flughafen von Stepanakert und ein lokaler Funkmast, zeigt, dass unbemannte Flugzeuge zur Grundausstattung einer modernen Armee gehören, deren Einsatzmöglichkeiten von der strategischen bis zur taktischen und operativen Ebene reichen.
Besonders interessant ist die Tatsache, dass die meisten der eingesetzten Drohnen nach modernen Maßstäben nicht besonders fortschrittlich waren und, soweit bekannt, weder über Stealth-Eigenschaften noch über Gerätschaften zur elektronischen Abwehr verfügten. Es bestand keine Notwendigkeit für eine perfekte Integration aller Fahrzeuge und Elemente des Konflikts im Sinne eines System of Systems, es wurden (fast) keine Hightech-Drohnen eingesetzt, und die meiste Ausrüstung wurde mehr oder weniger von der Stange (Military-off-the-shelf, MOTS) gekauft:
Der entscheidende Faktor in diesem Konflikt war nicht die futuristischste Technologie – es war die Drohnentechnologie selbst und ihr kreativer Einsatz auf allen Ebenen des Konflikts.